Der Deutsche Bundesjugendring setzt seit 2010 konkrete Partizipation junger Menschen an politischen Entscheidungsprozessen auf Bundesebene und mit europäischer Reichweite um. Diese Beteiligungsrunde hat von Dezember 2011 bis April 2012 im Rahmen von Ichmache>Politik und dem Strukturierten Dialog stattgefunden. Junge Menschen und politische Entscheidungsträger_innen haben sich mit Fragen und Herausforderungen bei der Anerkennung außerschulischer Bildung beschäftigt.
Darum ging's
Bildung findet nicht nur in der (Hoch-) Schule/ Ausbildung statt. Nonformale Bildung z.B. durch außerschulische, freiwillig organisierte Gruppenaktivitäten, spielt auch eine große Rolle. Aber wird das auch wirklich anerkannt?
Bildung findet nicht nur in der (Hoch-)Schule oder am Ausbildungsplatz statt. Wissen, neue Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwirbt man auch außerhalb des sogenannten formalen Bildungssystems. Eine besondere Rolle spielen dabei außerschulisch organisierte Gruppenaktivitäten, bei denen die Teilnahme freiwillig ist.
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Dazu zählen zum Beispiel der Videoworkshop im Jugendzentrum, die Jugendfreizeit in den Osterferien, der Theaterkurs, die Organisation des Adventsbasars mit der Jugendgruppe, das Sommerlager, das Geocaching-Projekt, die Ausbildung zum_zur Gruppenleiter_in, die Projektwerkstatt der Jugendinitiative, die Jugendbegegnung in Tschechien, das Vorbereitungsseminar für den Freiwilligendienst, der Berufsorientierungskurs, der Schülerzeitungsworkshop, das Teamtraining im Hochseilgarten, die Gedenkstättenfahrt nach Sachsenhausen, die Gruppenstunde zum Thema Wasser…
Häufig merkt man erst bei genauerem Hinsehen, dass man dabei vieles lernt. Die Freiwilligkeit, der Spaß und die Praxiserfahrung stehen im Vordergrund und nicht unbedingt die Lerninhalte. Außerschulische Bildungsangebote leisten einen wichtigen Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung, das gesellschaftliche Engagement, den Erwerb von Schlüsselkompetenzen und vieles mehr. Leider wird dies von Jugendlichen selbst, ihren Freunden und Familien, der Gesellschaft, der Politik, den staatlichen Bildungsinstitutionen, dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt etc. nicht ausreichend wertgeschätzt und anerkannt.
Seit längerem beraten Experten_innen aus Wissenschaft und Praxis, politisch Verantwortliche und Jugendvertreter_innen in Deutschland, aber auch europaweit darüber, wie die Anerkennung und die Sichtbarkeit außerschulischer Bildungsangebote und Gruppenaktivitäten verbessert werden könnten. In den kommenden Jahren wollen die Jugendministerien auf Bundes- und Landesebene das Thema stärker voranbringen. Dabei wollen sie auch explizit junge Menschen beteiligen und deren Erfahrungen, Meinungen, Ideen, Vorschläge und Forderungen direkt in ihre Beratungen einbeziehen.